Innerhalb des gesamten Systems nehmen die Größen der Tonstufen
kontinuierlich ab, innerhalb jeder Oktave jeweils um die Hälfte.
Entsprechend steigt die Zahl der in einer Oktave enthaltenen Töne
um das Doppelte.
Rein theoretisch steigt die Zahl der Töne ins Unendliche, während
die Tonhöhenunterschiede gegen Null gehen - es versteht sich von
selbst, daß für die musikalische Praxis Grenzen gesetzt werden
müssen. Unser Gehör gibt diese Grenzen an: innerhalb einer
Oktave kann es 128 Töne voneinander unterscheiden - und so empfiehlt
es sich, für den musikalischen Gebrauch sich auf die ersten sieben
Oktaven des Systems zu beschränken.
Die beiden ersten
Oktaven enthalten nur den Grundton, dessen Oktavierungen und die Oberquinte
(Sitar-Stimmung), in der dritten Oktave aber erscheint bereits mit dem
7.Naturton ein Ton, der außerhalb des Gewohnten liegt und deshalb
"ekmelisch" (ek melos = außerhalb des Melos) genannt
wird. Dieser Ton bildet mit den in der Oktave vorausgegangenen Dreiklangstönen
einen wunderbar klingenden, reinen Dur-Akkord, der, obwohl eine Septim
darin enthalten ist, völlig stabil ist und keiner Auflösung
bedarf. (vgl. Blues-Akkord)
Noch interessanter
wird es in der vierten Oktave, wo mit 8 Tönen eine größere
Auswahl zur Verfügung steht und mit dem 11. und 13.Naturton zur
erneut auftretenden Naturseptim (14) zwei weitere "ekmelische"
Töne hinzukommen.
Diese 8 Töne eignen sich vorzüglich zur Melodiebildung (die
meisten Musiksysteme verwenden 5 bis 7 verschiedene Töne für
ihre Melodien) - gleichzeitig können sie aber auch zur erweiterten
Harmonie- bildung herangezogen werden.
Wie die chromatischen
Töne unseres herkömmlichen Tonsystems erweitern die in der
nächsten (fünften) Oktave hinzugekommenen ungeradzahligen
Töne das System auf 16 verfügbare Töne, womit diese Oktave
zu einer "chromatischen Naturtonskala" wird. Diese chromatischen
Töne schaffen mehr Spannungen, erweitern die Melodik und die Harmonik
und führen bereits zur "Mikroharmonik" hin, da viele
Tonstufen bereits kleiner sind als ein Halbton.
Diese "Mikrotonalität"
verstärkt sich vollends in der folgenden sechsten Oktave mit ihren
32 Tönen, deren Tonstufen vom Viertelton zu Beginn der Oktave auf
einen Achtelton am Ende der Oktave absinken. Diese Skala wird als "mikrochromatisch"
bezeichnet und wird schließlich noch von der ultrachromatischen"
Skala in der siebenten Oktave abgelöst, deren letzter Tonschritt
gerade noch einen Sechzehntelton beträgt und die Grenze des Hörbereichs
erreicht hat. Diese siebente Oktave enthält bereits so viele Töne
wie die vorausgegangenen 6 Oktaven! - Theoretisch könnte man das
System noch weiter fortführen - doch noch höhere Tonzahlen
(und noch kleinere Tonstufen) sind allenfalls von rechnerischem Interesse
- in der Praxis haben sich zunächst einmal die ersten 64 Töne
(Oktaven 1 - 6) bewährt.